NaturRäume

NaturRäume – Wie sie auf uns wirken und uns als Ressource dienen

Die verschiedenen Naturräume mit ihren vielfältigen Farben, Formen, Düften und Bewegungen wirken unterschiedlich auf uns. Sie lassen andere Gefühle entstehen, betonen andere Eigenschaften, Sichtweisen und Einstellungen oder erinnern uns an vergangene Situationen. Oft reagieren wir auf das was gerade in uns schlummert und gesehen werden will, etwas was uns fehlt oder was wir uns wünschen oder etwas womit uns im Alltag der Umgang damit schwerfällt.

Vor mehreren Jahren zog es mich nach einer schwierigen Trennung, vor der ich lange in einer Art Warteposition gewesen bin, auf den Fluss und zugleich fühlte ich mich in der hochalpinen Welt mit dem vielen Fels nicht mehr wohl. Wieso mir der Fluss gut tat, war mir schnell klar. Er unterstützte mich im Gefühl, dass mein Leben wieder weiter fliesst. Wieso ich den Bergen auswich und mich dort unwohl fühlte, wenn ich doch dort war, war mir lange nicht klar. Erst drei Jahre später, nachdem ich auch wieder begann in die Berge zu gehen und sie zu mögen, wurde mir klar, dass die Fels- und Gletscherwelt für mich Stabilität bedeuten. Die Trennung zog mir damals den Boden unter den Füssen weg. Die Berge zeigten mir deutlich, was mir fehlte. Damals konnte ich es noch nicht sehen, sondern wich dem aus.

Bedürfnisse befriedigen, Themen verstärken, LernRaum

Die Natur kann dich bewusst oder unbewusst im Leben unterstützen. Sie kann Bedürfnisse befriedigen, bewusste oder unbewusste Themen verstärken oder dir ein Lernraum sein, um dich bewusst mit herausfordernden Themen auseinanderzusetzen.

Mit der Auswahl eines bestimmten Naturraumes kannst du Bedürfnisse befriedigen, die du im Alltag nicht decken kannst. Weite Horizonte in den Bergen oder am Meer tun vielen als Ausgleich zum eingeengten Alltag gut. Andere schätzen den Schutz des lichten Waldes, wenn sie sich in einer Situation unsicher und verletzlich fühlen. Viele lieben es nach einem gestressten Tag in die beruhigenden Flammen eines Feuers zu schauen.

Aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, musst du den einengenden und stressigen Alltag nicht ändern, wenn du dir regelmässig einen Ausgleich in der Natur verschaffst. Fürs Wohlbefinden hast du somit die Wahl den Alltag zu verändern oder den Alltag entsprechend auszugleichen damit du im Lot bist. Leider nutzen die meisten die Wirkung der Natur erst, wenn sie sich schon sehr unwohl fühlen. Wie wäre es regelmässig in die Natur zu gehen – präventiv oder um bereits kleine Kursabweichungen sofort auszugleichen? Dies bräuchte deutlich weniger Kraft.

Neben dem Decken von unerfüllten Bedürfnissen, kann der Naturraum bewusste oder unbewusste Themen in dir verstärken bzw. dich dabei unterstützen, dich damit auseinander zu setzen. Wünschst du dir gerade Ruhe nur für dich oder möchtest dich schonen? Wohin zieht es dich spontan? Viele bevorzugen in solchen Situationen die Geborgenheit des Waldes, eines engen Tales, einer Schlucht oder einer Höhle und mögen keine weite Horizonte, die eher überfordernd wirken können und deren Reize den Blick nach innen eher behindern. Bist du jedoch im Lernmodus passt eine kontrastreiche Umgebung, da sie mehr von bestimmten Hormonen ausschütten lässt und dich schneller und nachhaltiger lernen lässt. Oder wie die Berge in meinem Fall, sie symbolisieren für mich Stabilität und verstärkten damals dadurch unbewusst das Gefühl von der reduzierten Stabilität in mir.

Einige haben auch Angst vor der Natur, da sie wie auch das Leben nicht kontrollierbar ist und möchten sich nicht noch mehr dem aussetzen. Dies erlebe ich als Chance um losgelöst vom Alltag in einem anderen Setting draussen in der Natur alleine oder in einem Natur Coaching sich zu entwickeln und Vertrauen zu gewinnen. Wie schön ist es die Augen von Teilnehmenden zu sehen, die stolz und strahlend von der guten Nacht erzählen trotz Regen, Kälte oder vielleicht Tiergeräuschen.

Gehe auf Entdeckungsreise!

Auch wenn es Tendenzen gibt wie bestimmte Landschaftsformen und Elemente auf uns wirken, frag zuerst dein Bauchgefühl (Blog: Körperstimme) wohin es dich zieht. Du kannst dich fragen, möchte ich heute eine Wanderung mit Ausblick oder entlang eines Flusses machen. Es gibt kein gut oder schlecht, sondern eher «heute passend und förderlich» oder «heute unpassend und hinderlich». Lass dich in den nächsten Wochen auf eine Forschungsreise ein und entdecke, welche Stimmung und auch Gedanken die verschiedenen Naturräume in dir auslösen. Spiele damit diese Erfahrung bewusst in deinen Alltag zu integrieren.  

Hast du Mühe deine Körperstimme, dein Bauchgefühl zu deuten oder zu spüren, was gerade heute passend ist? So kannst du dir Anregungen in den unterstehenden Wirkungstendenzen suchen. Ich habe mehrere Menschen gefragt, was ihnen spontan bei diesen Naturräumen in den Sinn kommt.

Wünschst du auf dich zugeschnittene Ideen, die in deinem Alltag umsetzbar sind um die Wirkung der Naturräume und der Elemente vermehrt als Ressource und Ausgleich in deinen Alltag zu integrieren? Gerne unterstütze ich dich als systemische Erlebnispädagogin in einem Natur Coaching.

Wald generell: ruhig, achtsam, Natur als Spiegel, erholsam, entdecken, Entdeckung, Wagnis, Inspiration, Gesundheit, Geborgenheit, Schutz, geschützt, frische Luft, Angst, Finsternis, wohlig, bei mir, intensiv bei der Natur

Buchenwald: Geborgenheit, Ruhe, Freude

Tannenwald: Enge, bezaubert, versteckt

Wald mit viel Gestrüpp und Büschen: unruhig, ungemütlich, desorientiert

Waldlichtung: frei, Leichtigkeit, Erleichterung, Ruhe, zeitlos, Deutlichkeit, Erleuchtung, Ruhepunkt, Entspannung, hell/farbig, Leichtigkeit, fröhlich, lebendig, neugierig, ein stimmiges vollkommenes Gefühl im Herzen und Bauch, Kontrast hell/dunkel, Sonne/Schatten, warm/kalt = Bewusstsein es braucht beides.

im Fluss sein, in Fluss kommen, loslassen, weitergehen, lebendig, bewegt, beweglich (2x), fasziniert, Entschleunigung, beängstigend, Entspannung, mobil, Klarheit, Lebendigkeit, verspielt, anpassungsfähig, wild, sinnlich, eher einengend, entgegennehmen, ziehen lassen, nicht wissend, fliessen, wildfremd, loslassen

im Kanu: planen ok, aber dann doch im Moment spontan entscheiden "müssen"

wohltuend, verschmelzen, Ruhe, sanft, entspannt, frei, unbeschwert, bei sich sein, bedrohlich, offen, verbunden mit den Gefühlen, ruhig, das höchste der Gefühle

Staunen, kraftvoll, inspiriert, Entspannung, Vitalität, Spiritual/Traum, grenzenlos, Weite, mobil, frei, klein, ausgesetzt, träumerisch, tief verbunden mit der Natur, kraftvoll, urtümlich

Berge mit Gletscher & Fels: Stabilität, gemischte Gefühle, lebensfremd, unbehaglich aber auch aktiviert, Bewunderung, Schönheit, herausfordernd, Ehrfurcht, Hochheben, Schärfe, gefährlich, hilflos, ausgesetzt, Starre, Kälte, wild, kraftvoll, fragil, spektakulär, fest, gefährdet, Erhaben, überblickend, klar, weitblickend, aktiviert

Alpen Gletscher: gefordert, konzentriert, gemeinsam unterwegs = Vertrauen

Berg/Hügel mit Aussicht: Weitsicht, weitsichtig, unfokussiert, Geniessen, Gelassenheit, Freiheit, Zufriedenheit, Ruhe, innere Ruhe, wohlig mit mir, Gesetztheit, Erhaben, überblickend, klar, weitblickend, aktiviert

Feldwiesen & Alpwiesen: Freude, Lachen, zum Teil verboten – daher auch mulmiges Gefühl, unbeschwert, Gelassenheit, unbeeindruckt, Gleichgewicht, Vorsicht, Taumel, nährend, monoton, Monokultur, romantisch, Ordnung, Fruchtbarkeit, besinnlich, ausgeglichen

verbindend, im Moment sein, Altes loslassen, Ruhe, nichts müssen, kann auch einfach in die Flamen schauen, warmherzig, Zusammengehörigkeitsgefühl, an inneres Feuer erinnernd, Gemeinschaft, versunken, Zuversicht, Müdigkeit, Fülle, Zeitgeist, Intimität, hypnotisiert, in Gedanken versunken, verträumt, kraftvoll, bei mir sein, offen für andere

lebendig, im aussen wie im innen wahrnehmen, Zufriedenheit, staunen, gemütlich, Belebtheit, umsorgt, Lärm, ziellos, Eile, eher einengend, nicht sehr wohl

Quelle: u.a. Romstötter, J. (2015). Das vergessene Wunder. Goldegg.

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